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Was Führungskräfte von Piratenkapitänen lernen können

„Sind Sie bereit für die Piraten?“ Diese Frage stellt Stefanie Voss gerne zuerst, wenn sie mit einer Führungskraft im Coaching zusammenarbeitet. Was steckt dahinter? Das und noch einiges mehr verrät die beliebte Keynote Speakerin und Workshop-Moderatorin im Gespräch mit Sebastian Morgner.  

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Weitgereist, vielseitig und wagemutig – so könnte man Stefanie Voss in aller Kürze beschreiben. Schon mit 16 ging sie als Austauschschülerin in die Vereinigten Staaten. Mit 25 heuerte sie auf einem Segelschiff an, das die Welt umrundete, statt einen neuen Posten bei ihrem Arbeitgeber anzutreten. Bereits mit 31 Jahren war sie Abteilungsleiterin in einem DAX-Unternehmen. Dort blieb sie jedoch nicht, sondern machte sich als Coachin und Speakerin rund um Leadership selbstständig.

Die Piraten führten ein freiheitliches Leben

Wagemut. Ein wichtiges Leitmotiv für Stefanie Voss. Nicht weiter verwunderlich also, dass sie auf hoher See ihr Faible für die Piraten entdeckt hat. Natürlich geht es ihr dabei nicht um die schurkische Seite der Freibeuter, wie sie betont. Vielmehr bewundert sie, dass „das Menschen waren, die ein hohes persönliches Risiko eingegangen sind, die wagemutig waren.“

„Freiheit und Selbstbestimmung gab es auf den früheren Handels- oder Kriegsschiffen überhaupt nicht“, weiß Stefanie Voss. „Es gab sie aber unter den Piraten, was die Wenigsten wissen. Piraten haben sehr demokratisch, freiheitlich und selbstbestimmt gelebt.“ Voss weiter: „Die Piraten haben immer darauf gepfiffen, was man denn so macht, was konform ist. Sie haben ihre eigenen Regeln geschrieben, haben auch viel ausprobiert und waren sehr innovativ.“

Zeitlose Führungsqualitäten zum Abschauen

Doch damit nicht genug. Auf dem Piratenschiff hätte sogar ein basisdemokratisches Führungsprinzip gegolten, so Voss. So habe es zwar einen Kapitän gegeben, aber auch einen Quartiermeister „als Gegengewicht zum Kapitän“. Die Kapitäne wurden gewählt und wenn sie nicht funktioniert haben, wurden sie auch wieder abgewählt. Es wurde gemeinschaftlich über die nächsten Angriffe entschieden, auch beim Teilen der Beute herrschte völlige Transparenz. Kurzum: Die Piraten waren ihrer Zeit in mancher Hinsicht weit voraus.

Was kann man sich in der Führungsrolle von einem Piratenkapitän abschauen? Stefanie Voss sieht hier vor allem folgende Kompetenzen.

Persönlichkeit zeigen: Ein Piratenkapitän musste sich durch seine Persönlichkeit beweisen. Wie damals seien die wirklich guten Führungskräfte von heute genau die, die über ihre Persönlichkeit und ihre Integrität überzeugen, sagt Voss. Natürlich müssten sie auch Fachwissen haben und etwas können. „Ein guter Kapitän konnte navigieren und segeln“, so Voss.

Auf Augenhöhe agieren: Der berühmte Freibeuter Francis Drake lebte auf seinen langjährigen Weltumseglungen das Prinzip Augenhöhe. „Er hatte Leute an Bord extrem gut behandelt, egal in welcher Rolle und Funktion sie waren. Das gleiche galt für Gefangene. Sie wurden nicht gefoltert, bekamen genug zu essen, wurden medizinisch versorgt, wenn das notwendig war.“ Den gelebten Respekt und das Streben nach Fairness auf Drakes Schiffen sieht Voss auch mit Blick auf heute als Führungsqualität.

Konfliktfähigkeit beweisen: Die Piraten, findet Stefanie Voss, haben schon vor hunderten von Jahren verstanden, dass es auf der einen Seite wichtig ist, sich auszutauschen, zu diskutieren, konstruktiv zu streiten. Sie hätten aber genauso erkannt, dass es nicht gut ist, wenn jemand immer wieder seinen Dickkopf durchsetzen muss und damit modern gesprochen den Teamgedanken sabotiert. Aus der Sicht von Stefanie Voss ist es daher wichtig, Konflikte konstruktiv zwar auszutragen, sie dann aber auch zu beenden.

Offen für Neues sein: Wie sieht die Arbeitswelt mit oder nach Corona aus? Eine der großen Fragen in aktuellen Debatten. Von Führung werde immer wieder erwartet, neue Wege zu gehen, neue Ideen zu haben, Neues auszuprobieren, betont Voss. „Das Festhalten an der Welt von November 2019 kann ja keiner mehr ernst nehmen, das kommt nie mehr zurück.“ Wie ist gerade der Stand der Dinge und was muss sich daran verändern? Eine gute Führungskraft mache sich immer wieder die mühselige Arbeit, das zu hinterfragen, so Voss. Auch die Piraten hätten immer wieder gezeigt, dass der Status Quo nichts ist, an dem es sich festzuhalten lohnt.

Mit Wagemut vorangehen

„Sind Sie bereit für die Piraten? Stellen Sie sich vor, Ihre Mannschaft hätte die Wahl: Würden die Sie zum Anführer wählen?“ Mit diesen Fragen leitet Stefanie Voss gerne ihre Führungskräfte-Coachings ein und knüpft damit an das Vorbild der Piraten an. Erfolgreich sind diejenigen, die von ihrer Mannschaft getragen werden, weil sie überzeugend führen, resümiert sie. Weniger Konformität und eine Portion Wagemut gehörten da auf jeden Fall dazu. Ihre eigene Erfahrung: „Die ungewöhnlichen Schritte, die ich gegangen bin, haben sich immer wieder als sehr fruchtbar erwiesen.“

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