Future of Leadership Podcast

Big Data - Das Nervensystem der Gesellschaft

Im ersten Teil des dritten Podcast geht es um die Auswirkungen von Covid-19 auf Gesellschaft und Politik sowie eine Bewertung der Maßnahmen der deutschen Bundesregierung. Zu Gast bei Sebastian Morgner ist dafür, Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher. Der Zukunftsforscher ist neben seiner Tätigkeit als Informatiker und Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung an der Universität Ulm unter anderem Mitglied im Club of Rome und Vice-Präsident des ökosozialen Forums für Europa. Professor Radermacher ist damit einer der führenden Experten für Globalisierungsgestaltung und nachhaltige Führungsentwicklung.

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Der zweite Teil der dritten Episode beschäftigt sich mit dem Thema Klimawandel und den damit verbundenen Implikationen für Organisationen und Gesellschaft. Im Gespräch dazu mit Sebastian Morgner erneut Prof. Franz-Josef Radermacher.

Zusammenfassung Teil 1

Nach einem anfänglichen Austausch über die grundsätzlichen Auswirkungen der Pandemie auf Privat- und Arbeitsalltag, widmet sich das Gespräch der Frage, in wieweit Covid-19 ein Stresstest für Gesellschaften und politische Systeme darstellt. Prof. Radermacher vertritt dabei den Standpunkt, dass von offizieller Seite die richtigen Schritte eingeleitet wurden und guter Grund für eine Wertschätzung unseres deutschen Systems besteht. Dabei bringt er den Begriff Superorganismus ins Spiel, in dem er Menschen mit Zellen vergleicht und somit das rationale Handeln der Regierung zum Schutze des gesamten Organismus auch auf Kosten individueller Einschränkungen legitimiert.

Big Data, so Professor Radermacher, stellt dabei in Zukunft das Nervensystem der Gesellschaft dar. Auch wenn wir uns erst an die Flut von Realtime-Daten gewöhnen müssen, ermöglichen diese doch, Krisen und Gefahren rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Wichtig ist dabei das Abwägen von Effizienz und einem Eingriff in die persönliche Freiheit. Wenn Big Data verwendet wird, um Menschen zu effizienten Arbeitsmaschinen zu machen, ist dies eine den demokratischen Werten widersprechende Dystopie. In einer Gesellschaft wie Deutschland muss jeder Bürger (beispielsweise im Rahmen von Covid-19-Überwachungs-Apps) selbst entscheiden können, welches Level an Freiheit er oder sie bereit ist, für ein mehr an Sicherheit oder Komfort aufzugeben. Der zweite Teil des Podcast beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Covid-19 auf die Klimakrise.

Zusammenfassung Teil 2

Nach einem kurzen Austausch über die menschliche Psyche und die begrenzte Aufmerksamkeitsspanne, widmet sich das Gespräch der Klima-Debatte und den Möglichkeiten, dem Klimawandel wirkungsvoll zu begegnen. Dabei kritisiert Radermacher vor allem die Handlungen sogenannter „Aktivisten“, und erläutert, warum individuelle Verhaltensänderung in Deutschland nur ein sehr begrenztes Potenzial hat. Er geht darauf ein, warum beispielsweise persönliche Einschränkungen wie reduziertes Fliegen oder eine vegane Ernährung die gute Absicht letztendlich verfehlen können.

Professor Radermacher erläutert, warum die wohlhabenden Industrieländer dort Klimaprojekte bezuschussen sollten, wo sie den größten positiven Effekt erzielen. Dabei müssen wir im Interesse der Allgemeinheit von unserem Wohlstand etwas abgeben, ohne eine Rendite zu erwarten. In Bezug auf Unternehmen vertritt Prof. Radermacher die Sicht, dass Externalitäten dort kompensiert werden müssen, wo diese entstehen. Dabei wird auch auf die Frage eingegangen, wer letztendlich für die dadurch verursachten Kosten aufzukommen hat. Als positive Beispiele werden hier Firmen wie Bosch und Microsoft erwähnt, welche sich derzeit als Vorreiter etabliert haben. In der Transportindustrie ist zudem über die Thematik „Grüner Kraftstoffe“ nachzudenken, da ein reiner Betrieb durch Elektromotoren in absehbarer Zukunft in Deutschland nicht umsetzbar ist.

Das Gespräch endet mit Prof. Radermachers Appell an die Zuhörer, sich auf Basis von Fakten eine eigene Meinung zu bilden und dementsprechend rational zu Handeln.

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